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Ende der Sechziger Jahre war Plastik auf dem Weg zu einem
dominierenden Werkstoff im Design. In Italien entwarfen
Designer wie Joe Colombo oder Vico Magistretti formen- und
farbenfrohe Möbel, Lampen und Gebrauchsgegenstände
für innovative Hersteller wie Artemide oder Kartell, von
Vitra aus Basel kamen die ersten Panton Chairs auf den Markt.
Zur gleichen Zeit lancierte in München Ingo Maurer, der
bereits einige Jahre zuvor mit der grossformatigen Glühbirnen-Leuchte
"Bulb" auf sich aufmerksam gemacht hatte, mit
seiner Firma "Design M" einen aufsehenerregenden Wandcontainer
aus Kunststoff, das Uten.Silo.
Der Entwurf des Uten.Silo stammte von Dorothée Becker,
Maurers Ehefrau, und war wie sie selbst es beschreibt eher
zufällig entstanden: "Begeistert von den Gedanken der
68er-Bewegung und den pädagogischen Ansätzen einer
Maria Montessori hatte ich 1968 ein Spielzeug aus Holz
entworfen, das aus einer grossen Holzplatte mit geometrisch
geformten Ausschnitten sowie den passenden Gegenstücken
bestand. In spielerischer Form sollten Kinder ein Gefühl
für die Eigenschaften geometrischer Formen entwickeln.
Von meinen Kindern wurde das Spielzeug jedoch links
liegengelassen." Die Dimensionen des Spieles und einige der
geometrischen Formen finden sich später im Uten.Silo
wieder. Dorothée Becker beschreibt die zweite Quelle
der Inspiration: "Mein Vater war Besitzer einer Foto-Drogerie
in Aschaffenburg. Als Kind gab es für mich dort grosse
Schränke mit unzähligen Schubladen voller spannender
Dinge zu entdecken. Diese Welt konnte ich im Uten.Silo wieder
aufleben lassen." Mit Behältern unterschiedlicher Form
und Grösse, mit Metallhaken und Klammern schafft das
Uten.Silo Ordnung in Büros, Küchen, Bädern oder
Kinderzimmern. Die Spannung zwischen industrieller Präzision
und spielerischer Vielfalt, zwischen logischer
Anordnung und humorvoller Gestaltung macht das Uten.Silo zu
einem Entwurf von hoher Funktionalität, der zudem die
Möglichkeiten des Materials Kunststoffs konsequent
umsetzt.
Nach der Vorstellung eines Prototypen auf der Frankfurter Messe im Frühjahr
1969 entschloss sich Ingo Maurer zur Herstellung des Uten.Silo und investierte in
die metallene Spritzgussform, über drei Tonnen schwer und eine Viertel Million
Mark teuer, wie er heute sagt "eine wahnsinnige Summe für mein junges Unternehmen".
Das Vorderteil des Uten.Silo - entgegen dem ersten Eindruck aus einem einzigen
Stück bestehend - wurde bei der Firma Dynamit Nobel in Weissenburg im
Spritzgussverfahren aus ABS-Kunststoff hergestellt und nach der Montage von Klammer
und Haken mit einer Rückwand aus Polystyrol verklebt. Im Dezember 1969 wurde das
erste Uten.Silo ausgeliefert und in den Folgejahren insbesondere in Europa und unter
dem Namen "Wall-All" auch auf dem US-amerikanischen Markt mit überwältigendem
Erfolg verkauft. Nach der Ölkrise und der Verteuerung des Materials war die Hochzeit
des Kunststoffs zunächst einmal vorüber, das Interesse designbewusster
Käufer galt nun Möbeln aus Holz und anderen natürlichen Materialien.
Die Produktion des Uten.Silo wurde 1974, die der kleineren Ausführung, des
seit 1970 hergestellten Uten.Silo II, einige Jahre später eingestellt.
Ingo Maurers Schaffen wandte sich später überwiegend dem Thema Licht zu.
Mit Leuchten zwischen Poesie und High-Tech, beispielsweise der geflügelten
Glühbirne "Lucellino", und spektakulären Lichtinszinierungen wurde er zu
einem der international renommiertesten deutschen Designer.
Dorothée Becker, die nie eine Ausbildung als Designerin oder Künstlerin
erhalten hatte, entwarf Anfang der Siebziger Jahre noch zwei Leuchten und
eine Vase für "Design M". Das Uten.Silo blieb jedoch ihr einziger Entwurf
von Bedeutung und avancierte zu einer Ikone des Kunststoffdesigns.
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Bitte beachte, dass wir unsere Uten.Silo-Verkaufsliste gerade am aufbauen sind.
Es werden nun laufend neue Sachen hinzukommen.